

Arthrose-Operation – die Operative Arthrose Behandlung als letzte Möglichkeit
Wenn nichts mehr geht, wird eine Operation bei Arthrose unumgänglich. In den meisten Fällen wird dabei ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk eingesetzt. Welche gelenkerhaltende Operationen gibt es, für wen kommt eine Knorpeltransplantation infrage und wann ist der richtige Zeitpunkt für ein künstliches Gelenk? Wir haben für Sie das Wichtigste zum Thema Arthrose-Operation zusammengefasst.
Mehr Schaden als Nutzen durch gelenkerhaltende Operationen
Gelenkerhaltende Operationen erfolgen in der Regel im Rahmen einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) und werden minimal-invasiv durchgeführt. Die Arthroskopie ist vor allem eine Methode zur Diagnose, kann aber auch für operative Eingriffe genutzt werden. Bei der Arthroskopie wird die Gelenkhöhle entweder mit Gas oder Spülflüssigkeit ausgefüllt. Folgende Eingriffe im Rahmen einer Arthroskopie sind möglich:
- arthroskopische Lavage
- arthroskopisches Débridement
- arthroskopische Knorpelersatzverfahren
Lavage: Ausspülen von Körperhöhlen
Débridement: Reinigung von Wunden, Entfernung von nekrotischem (abgestorbenem) Gewebe
Die arthroskopische Lavage stört die Heilung des Gelenks
Bei der Lavage wird das Gelenk durch Spülungen gereinigt, um Entzündungsstoffe oder abgelöste Knorpelbestandteile zu entfernen. Allerdings wurde in mehreren Studien gezeigt, dass das Auswaschen des Gelenks im Rahmen der Lavage die natürlichen Heilungsprozesse stört und daher eher negative als positive Folgen hat.Das Débridement kann dem Knorpel zusätzlich schaden
Beim sogenannten Débridement werden instabile oder abgelöste Bestandteile des Knorpels mit Hilfe eines rotierenden Instruments abgetragen. Damit soll die Oberfläche des Knorpels geglättet werden, um die Gleiteigenschaften zu verbessern. Die Verbesserungen durch Débridement-Maßnahmen bei Arthrose dauern kurzfristig bis zu wenigen Wochen an. Dabei ist zu beachten, dass der Knorpel zusätzlich geschädigt oder gesunder Knorpel abgetragen werden kann.Arthrose-OP – für wen eignet sich Knorpel aus dem Labor?
Bei den arthroskopischen Knorpelersatzverfahren (sogenannte autologe Chondrozyten-Transplantation, ACT) wird zunächst eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) durchgeführt. Dabei wird eine kleine Knorpelprobe entnommen. Im Labor werden Knorpelzellen aus der Probe herausgelöst und etwa 3 Wochen lang in Kulturschalen vermehrt. Die Zellen werden dann auf ein Trägermaterial aufgebracht und bei einer offenen Gelenkoperation auf die defekte Stelle in das Gelenk eingesetzt. Das Verfahren wird bereits seit über 10 Jahren erfolgreich angewandt. Dabei kommt die Knorpeltransplantation bei fortgeschrittener Arthrose eher nicht infrage.
Die Knorpeltransplantation eignet sich für:
- jüngere Patienten zwischen 18 bis 55 Jahren
- mit einzelnen begrenzten Schäden am Knorpel des Kniegelenks
- mit Knorpelschäden bis zu einer Größe von etwa 10 cm2
Neue Hoffnung durch Stammzell-Therapie?
Ein neuer Ansatz, um Knorpelgewebe zu züchten, das sich auch für Arthrose-Patienten eignet, ist die Behandlung mit körpereigenen Stammzellen. Dabei werden Stammzellen aus dem Fettgewebe isoliert und 2 Wochen lang vermehrt. Anschließend werden die Stammzellen in das betroffene Gelenk injiziert, wo sie neues Knorpelgewebe produzieren sollen. Derzeit läuft eine Studie in Frankreich, die den Einsatz dieser Methode zur Behandlung der Kniegelenksarthrose untersucht. Nach Aussage der beteiligten Wissenschaftler könnte die neue Methode bei einem positiven Studienergebnis in etwa 5 Jahren zur breiten Anwendung zur Verfügung stehen. Ob diese neue Technik tatsächlich wirksam ist und für die Anwendung bei Arthrose in Frage kommt, lässt sich derzeit aber noch nicht vorhersagen.Das Einsetzen von künstlichen Gelenken gehört zu den häufigsten operativen Eingriffen in Deutschland
Jedes Jahr werden über 200.000 Hüft- und rund 150.000 Knieendoprothesen eingesetzt – meist wegen einer Arthrose des Hüftgelenks (Koxarthrose) oder einer Arthrose des Kniegelenks (Gonarthrose). Dazu kommen noch etwa 40.000 Wechseloperationen aufgrund von Lockerungen, Infektionen oder Materialfehlern.Weder zu früh noch zu spät: Wann ist der beste Zeitpunkt für ein künstliches Gelenk?
Obwohl das Einsetzen von künstlichen Gelenken in Deutschland zu den Routine-Operationen gehört, birgt jede größere Operation aber auch Gefahren. Nutzen und Risiken müssen daher sorgfältig abgewogen werden. Noch immer streiten Experten darüber, ob in Deutschland zu viel und zu früh operiert wird. Grundsätzlich ist zu bedenken, dass die Haltbarkeit von Endoprothesen begrenzt ist und der Eingriff daher nicht zu früh erfolgen sollte. Auf der anderen Seite darf aber auch nicht zu lange abgewartet werden, da sonst Schäden an Knochen und weiteren Strukturen sowie dauerhafte Schmerzen drohen.Checkliste: Wann sollte ein künstliches Gelenk eingesetzt werden?
- Schmerzen sind mindestens über 3 Monate vorhanden.
- Schmerzen treten mehrmals wöchentlich oder dauerhaft auf.
- Andere Maßnahmen haben über mindestens 3 Monate keine Besserung gebracht.
- Beschwerden sind seit mindestens 3 Monaten erheblich und schränken die Lebensqualität ein.
- Die Arthrose ist im Röntgenbild nachweisbar.
Faktoren, die für ein künstliches Gelenk sprechen, sind:
- Schwierigkeiten beim Laufen oder Gehen
- Fehlstellungen der Beine
- Instabilität des Knie- bzw. Hüftgelenks
- Einschränkung der Beinkraft
- Probleme beim Hinsetzen, beim Knien, bei der Körperhygiene
- Notwendige Unterstützung durch Hilfsperson
- Probleme bei Tätigkeiten im Haushalt
- Probleme bei der Nutzung von Verkehrsmitteln
- Probleme im Alltag, Beruf und Sport