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Älteres Paar hat Freude beim Meditieren: Der raffinierte Gelenkaufbau ermöglicht ihnen verschiedene Bewegungen.

Aufbau und Funktion der Gelenke im Überblick

Gelenke sind aus verschiedenen Bestandteilen aufgebaut: Kapsel, Knorpel, Bänder, Sehnen und mehr bilden ein komplexes Zusammenspiel, das zur Beweglichkeit und Stabilität der Gelenke beiträgt. Hier erfährst Du alles Wichtige rund um den Gelenkaufbau und die Funktion!

 

Gelenkaufbau: Welche Bestandteile hat ein Gelenk?

Vom Kopf bis zu den Zehen besteht der menschliche Körper aus über 200 Gelenken. Davon sind circa 140 echte Gelenke, sogenannte Diarthrosen.  Hinzu kommen noch die unechten Gelenke (Synarthrosen) und fast unbeweglichen Gelenke (Amphiarthrosen). In unterschiedlichen Formen ermöglichen sie verschiedene Bewegungen.

Echte Gelenke sind komplex aufgebaut und bestehen aus mehreren Komponenten. Die nebenstehende Grafik veranschaulicht den Aufbau am Beispiel eines Kniegelenks. Im Folgenden erfährst Du mehr über die einzelnen Komponenten der Gelenke und welche Funktion sie genau erfüllen.

Aufbau von Gelenken veranschaulicht am Schema eines Kniegelenks.
Aufbau von Gelenken veranschaulicht am Schema eines Kniegelenks.

Gelenkkapsel: Multifunktionale Hülle

Nach außen hin schließt die Gelenkkapsel (Capsula articularis) das Gelenk luftdicht ab. Sie gehört zum Aufbau aller echten Gelenke und besitzt eine äußere und eine innere Schicht.

Die äußere Membrana fibrosa besteht aus festem Bindegewebe. Dessen Fasern können sich durch längere Ruhigstellung des Gelenks verkürzen, zum Beispiel nach einer Verletzung. Mobilisierende Übungen sind dann wichtig, damit die Gelenkkapsel nicht schrumpft und das Gelenk beweglich bleibt. Die elastische innere Schicht (Membrana synovialis) beinhaltet Blutgefäße und Nerven.

Funktion der Gelenkkapsel ist es, das Gelenk zu schützen und für seine Stabilität zu sorgen. Zu diesem Zweck produzieren die Zellen der Innenhaut eine Gelenkschmiere (Synovialflüssigkeit), die zur Beweglichkeit und Entlastung des Gelenks beiträgt. Die dort sitzenden Nerven sind außerdem dafür zuständig, Informationen an das Gehirn weiterzuleiten. So bemerkst Du zum Beispiel Schmerzen.

 

Gelenkflüssigkeit: Nährstofflieferant für den Knorpel

Die Gelenkflüssigkeit (Synovia) wird von der Innenhaut der Gelenkkapsel (Synovialmembran) gebildet. Die Gelenkschmiere wirkt unter Druckbelastung wie ein Gleitfilm und stellt so sicher, dass die Gelenkflächen nicht gegeneinander reiben, sondern aufeinander.

Außerdem versorgt die Synovialflüssigkeit das Knorpelgewebe mit Nährstoffen. Aussehen und Konsistenz der Flüssigkeit ähneln rohem Hühnereiweiß. Im Ruhezustand ist sie eher zäh; wenn sich das Gelenk bewegt, wird sie dünnflüssiger.

 

Gelenkhöhle: Beinhaltet wertvolle Fracht

Die allseits geschlossene Gelenkkapsel bildet die Gelenkhöhle. Medizinisch wird sie als Cavitas articularis oder Cavum articulare bezeichnet. Sie ist mit der Gelenkflüssigkeit ausgefüllt. An bestimmten Körperstellen weist der Gelenkaufbau in der Gelenkhöhle zusätzliche Strukturen auf. Im Kniegelenk befinden sich dort beispielsweise knorpelige Zwischenscheiben wie der Meniskus und die Kreuzbänder.

 

Gelenkspalt: Macht das Gelenk beweglich

Der Gelenkspalt (Spatium articulare) ist ein Hohlraum zwischen zwei oder mehr Gelenkflächen. Er gehört zu allen echten Gelenken – die Gelenkanatomie ermöglicht so die Beweglichkeit des Gelenks. In ihm befindet sich Gelenkflüssigkeit, welche den Knorpel mit Nährstoffen versorgt.

Wenn sich der Gelenkspalt verkleinert, ist das möglicherweise ein Anzeichen für eine Arthrose. Bei der Erkrankung trägt sich die schützende Knorpelschicht ab und die Gelenkflächen nähern sich einander an.

Mehr zum Thema: Arthrose

Arzt zeigt mit einem Stift auf den Gelenkspalt auf einem Röntgenbild einer Hand.
Arzt zeigt mit einem Stift auf den Gelenkspalt auf einem Röntgenbild einer Hand.

Gelenkknorpel: Entlastet die Knochen

Der Gelenkknorpel liegt aufgelagert auf den abgerundeten Knochenenden. Er erfüllt gleich mehrere wichtige Funktionen im Gelenk. Einerseits sorgt er dafür, dass die Knochen nicht aneinander reiben. Andererseits ist er zuständig für eine ausgeglichene Druckverteilung auf den unten liegenden Knochen – das ist vor allem wichtig bei Gelenken, auf denen ein hohes Gewicht lastet, wie Knie- und Hüftgelenk.

Mehr zum Thema: Aufbau des Gelenkknorpels

Der Knorpel ist von der Gelenkflüssigkeit wie von einer Schmierschicht überzogen. Da er selbst nicht durchblutet wird, versorgt sie ihn mit wichtigen Nährstoffen. Übrigens: Der Gelenkknorpel besteht größtenteils aus Wasser.  Nur etwa ein Prozent des Volumens machen eigentliche Knorpelzellen aus.

 

Sehne: Wichtiges Verbindungsstück

Eine Sehne (Tendo) stellt die Verbindung zwischen Muskel- und Knochengewebe her. So trägt sie dazu bei, dass der Knochen sich durch Muskelkraft bewegen lässt. Sehnen setzen sich aus festen Bindegewebsfasern zusammen und sind sehr reißfest, jedoch kaum dehnbar. Die stärkste Sehne im menschlichen Körper ist die Achillessehne.

Nicht überall sieht der Gelenkaufbau gleich aus und nicht in jedem Gelenk gibt es Sehnen: An manchen Stellen ist der Knochen auch direkt mit dem Muskel verwachsen. Ist das aber nicht möglich, stellen Sehnen ein platzsparendes Verbindungsstück dar – zum Beispiel, wenn Knochen und Muskel zu weit auseinanderliegen oder am Knochen zu wenig Platz ist.

Die Sehnen sind besonders anfällig für Überlastungen. Das trifft vor allem die Sehnenansätze – etwa infolge sportlicher Überlastung (siehe Sportverletzungen am Gelenk).

 

Kapselbänder: Verstärkung für das Gelenk

Kapselbänder (Ligamenta) bestehen aus Bindegewebe und verbinden zwei Knochen miteinander. Sie liegen in der äußeren Schicht der Gelenkkapsel und fungieren als Verstärkung. Die Bänder dienen neben der Stabilisierung auch zur Bewegungseinschränkung, indem sie den Bewegungsumfang begrenzen.

Bei Überstrapazierung kann es zur Bänderdehnung oder zum Bänderriss kommen. Zu den klassischen Sportverletzungen gehören etwa der Kreuzbandriss und der Innen-/Außenbandriss.

 

Schleimbeutel: Polster für den Körper

Die Schleimbeutel (Bursae) sind Gewebekissen, die sich im Bewegungsapparat an Stellen mit besonderer mechanischer Belastung (wie den Ellenbogen) befinden. Sie sind mit Gelenkflüssigkeit gefüllt und haben die Funktion eines Polsters für bestimmte Körperstellen. So hilft der Aufbau des Gelenks, eine etwaige Reibung der Knochen mit Sehnen oder Muskeln zu vermindern und Druck- oder Zugkräfte abzufangen. Insgesamt gibt es im Körper etwa 100 Schleimbeutel.

Zu einer Schleimbeutelentzündung (Bursitis) kommt es durch eine dauerhafte Überbelastung oder durch Verletzungen. Seltener ist eine Infektion die Ursache. Häufig wird es als Gelenkschmerzen wahrgenommen.

 

Funktion: Welche Aufgaben erfüllen die Gelenke?

Jeden Tag führst Du unzählige Bewegungen aus – die meisten davon unbewusst. Dafür sind Gelenke notwendig, denn ansonsten wärst Du steif wie ein Brett und Muskeln wären unnütz. Von Geburt an stehen die Gelenke unter täglicher Belastung und müssen vieles aushalten. In der Regel machen sie sich aber erst dann wirklich bemerkbar, wenn sie nicht mehr funktionieren und Gelenkschmerzen verursachen.
Welche Funktionen die Gelenke genau innehaben, erfährst Du im Folgenden.

 

Funktion 1: Gelenke halten beweglich

Ob gehen, rennen oder schwimmen – ohne die etwa 140 echten (beweglichen) Gelenke wäre das nicht möglich.  Sie zeichnen sich durch einen Gelenkspalt aus. Auch Knorpel und Gelenkflüssigkeit tragen dazu bei, dass die Gelenke laufen wie geschmiert. Beugen, drehen oder kippen – je nach Gelenkform unterscheidet sich die Bewegungsart beträchtlich.

Die Form der Gelenkflächen ist aber nur ein Faktor dafür, in welche Richtung sich das Gelenk bewegen lässt. Zusätzlich hängt der Bewegungsspielraum auch von Weichteilen, Bändern und Muskeln ab. Auch äußere Faktoren spielen eine Rolle, wie beispielsweise Alter, Trainingszustand und Körperbau.

Älterer Mann bei Gartenarbeit mit seiner Enkelin freut sich über die gut erhaltene Funktion seiner Gelenke.
Älterer Mann bei Gartenarbeit mit seiner Enkelin freut sich über die gut erhaltene Funktion seiner Gelenke.

Funktion 2: Gelenke geben Halt

Die Gelenke verbinden die Knochen des Skeletts miteinander und geben so dem gesamten Bewegungsapparat Halt. Es gilt: Je größer die Stabilität, desto geringer die Beweglichkeit – und umgekehrt. Gleichzeitig ist eine ausreichende Stabilität wichtig für die Kraftübertragung, welche wiederum Voraussetzung für Bewegungen ist.

Zusätzlichen Halt bekommt das Gelenk durch:

  • aktive  Stabilisierung: Muskulatur und Sehnen
  • passive Stabilisierung: Bänder und Gelenkkapsel

Meist ergänzen sich die beiden Arten. Bei einem Wegfall der aktiven Stabilisierung, etwa durch Muskelschwäche oder eine Muskelverletzung, ist die passive Form stärker gefordert. Fällt die Muskulatur dauerhaft aus, überlastet das die rein passive Stabilisierung durch Bänder. Die Folge: Das Gelenk wird instabil.

Eine wichtige Funktion der Gelenke: Ein Mann lässt sich bei der Krähe im Yoga von seinen Gelenken Halt geben.
Eine wichtige Funktion der Gelenke: Ein Mann lässt sich bei der Krähe im Yoga von seinen Gelenken Halt geben.

Funktion 3: Gelenke wirken als Stoßdämpfer

Gelenke dämpfen plötzliche, starke Bewegungen ab und bewahren somit die Knochen vor Schäden. Besonders wichtig für diese Eigenschaft der Gelenke sind Gelenkflüssigkeit und Gelenkknorpel. Letztere sitzen an den Knochenenden, federn harte Stöße sowie punktuelle Belastungen ab und verteilen den Druck auf die Knochen.

 

Funktion der Gelenke als Stoßdämpfer: Eine Frau beim Seilspringen.
Funktion der Gelenke als Stoßdämpfer: Eine Frau beim Seilspringen.

Funktion der Gelenke durch Übungen fördern

Die Stärkung der Muskulatur und damit die Stabilisierung der Gelenke ist besonders für Sportler:innen essenziell. Denn häufige Folgen von Sportverletzungen sind Schädigungen der Bänder (wie Bänderdehnung oder -riss). Vor allem bei Sportarten mit hohem Risiko ist eine Stärkung des Bewegungsapparats zur Vorbeugung von Verletzungen deshalb unabdingbar.

Die folgenden Tipps helfen Dir, Deine Gelenke lange fit zu halten und Dich vor Verletzungen zu schützen:

  1. Wärme  Dich vor dem Sport immer ausreichend auf.
  2. Trage festes Schuhwerk.
  3. Achte auf die richtige Technik bei der Ausführung von Übungen.
  4. Entferne Hindernisse oder Gegenstände aus Deinem Trainingsbereich.
  5. Unterstütze die Beweglichkeit der Gelenke durch Dehnübungen.

Zusätzlich hilft der richtige Lebensstil dabei, die Funktion der Gelenke zu erhalten. Dazu gehören: 

  • Bewegung: Baue sie ausreichend in Deinen Alltag ein.
  • Gewicht: Übergewicht zu reduzieren entlastet die Gelenke.
  • Ernährung: Gemüse, Obst, Nüsse und Vollkornprodukte liefern wertvolle Nährstoffe. Bevorzuge zudem magere Milchprodukte und selten Fleisch. Seefisch darf hingegen auch mal fettreich sein (wie Makrele, Hering oder Thunfisch).
Funktion der Gelenke: Infografik zeigt, an welchen Körperstellen die Gelenke besonders starker Belastung ausgesetzt sind.
Funktion der Gelenke: Infografik zeigt, an welchen Körperstellen die Gelenke besonders starker Belastung ausgesetzt sind.

FAQs: Wissenswertes rund um Aufbau und Funktion der Gelenke

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