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Arzt legt zur Behandlung einer Sportverletzung einen Verband am Fuß seiner Patientin an.

Sportverletzungen: Erste Hilfe und ärztliche Behandlung

Als Sportverletzung gelten alle Verletzungen, die im Rahmen von Freizeit- und Leistungssport entstehen – sowohl aus Unfällen (akut) sowie durch Überlastung (chronisch). 73 Prozent aller Freizeitsportler haben sich schon mindestens einmal beim Sport verletzt. Da stellt sich direkt die Frage: Welche Behandlung erfolgt bei Sportverletzungen? Hier erfährst Du alles zum Thema!

 

Wie lässt sich eine Sportverletzung behandeln?

Die Antwort ist wie so oft: Es kommt darauf an. Und zwar sowohl auf die Art als auch auf den Schweregrad der Sportverletzung im Einzelfall. Ziel der Behandlung ist jedoch immer zunächst eine Schmerzlinderung und langfristig die vollständige Wiederherstellung der Funktion, damit Betroffene das Training erneut aufnehmen können. Fachleute nennen das „Return to sport“.

Zu den möglichen nicht-operativen (konservativen) Maßnahmen gehören:

  • Gabe entzündungshemmender Medikamente
  • Anwendung von Kälte (Kryotherapie)
  • Ruhigstellung durch Gipsverbände oder Orthesen (stützende Schienen und Bandagen)
  • Physio- und Ergotherapie zum Muskelaufbau
  • Elektrotherapie

Bei schwereren Sportverletzungen ist für die richtige Behandlung manchmal auch eine Operation nötig, etwa bei:

  • Sehnen - und Bänderrissen
  • gebrochenen Knochen (Frakturen)
  • bestimmten Muskelverletzungen
  • verrenkten oder ausgerenkten Gelenken (Luxationen)

Außerdem ist in jedem Fall eine vorübergehende Pause vom Training notwendig. Das stellt insbesondere im Profisport häufig ein Problem dar, da die Betroffenen möglichst schnell wieder einsatzbereit sein müssen.

 

Erste-Hilfe-Behandlung nach einer Sportverletzung: Die PECH-Regel

Ganz schönes Pech, so eine Sportverletzung, oder? Dabei ist der Begriff eine wichtige Eselsbrücke für die Maßnahmen zur ersten Hilfe. Die PECH-Regel steht nämlich für:

P
Pause

P wie Pause: Stelle die sportliche Aktivität sofort ein. Den betroffenen Körperteil solltest Du ruhighalten und nicht belasten.

E
Eis

E wie Eis: Kälte verhindert eine allzu starke Anschwellung und lindert Schmerzen. Lege Eis oder Kühlpads aber niemals direkt auf die Haut, sondern wickle sie zunächst in ein Handtuch oder Kleidungsstück ein – sonst drohen Kälteschäden.

C
Compression

C wie Compression: Ein Druckverband mit elastischer Binde verringert die Ausbreitung von Schwellungen sowie Blutergüssen.

H
Hochlagern

H wie Hochlagern: Lagere den verletzten Körperteil am besten über Herzhöhe. Das verbessert den Blutrückfluss und verhindert Einblutungen sowie Flüssigkeitsansammlungen.

Die Anwendung der PECH-Regel eignet sich für die meisten Verletzungen der Extremitäten (Arme und Beine). Eine gute erste Hilfe ist besonders wichtig, da die richtige Versorgung in den ersten Minuten entscheidend dafür sein kann, wie schnell später die Heilung voranschreitet und wie hoch das Risiko für Folgeschäden ist.

Auf durchblutungsfördernde Maßnahmen wie Sauna oder warme Bäder solltest Du erst einmalverzichten. Je nach Verletzung und Heilungsverlauf können sie möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt eingesetzt werden.

 

Wann ist bei einer Sportverletzung medizinische Hilfe nötig?

Eigentlich müsste am Ende der PECH-Regel noch ein A stehen, denn ein Arztbesuch gehört zu fast jeder Verletzung. Das gilt auch, wenn es sich nur um einen umgeknickten Knöchel handelt. Deshalb: Lieber einmal zu oft in die Praxis als zu wenig und abklären lassen, wie harmlos die Sportverletzung wirklich ist.

Wichtig: Bei schweren Verletzungen ist sofort der Rettungsdienst unter der 112 zu rufen. Prüfe insbesondere im Fall von offenen Wunden und Kopfverletzungen Atmung sowie Puls der betroffenen Person. Kannst Du beides nicht feststellen, sind Wiederbelebungsmaßnahmen nötig, bis der/die Notärzt:in eintrifft. Ist der/die Patient:in bewusstlos, atmet aber, solltest Du ihn/sie in die stabile Seitenlage bringen und stetig den Herzschlag überwachen.

Die nachfolgende Tabelle gibt Dir einen Überblick, was bei unterschiedlich starken Verletzungen zu tun ist. Im Zweifel gilt aber immer: Wenn Du Dir unsicher bist, suche lieber vorsichtshalber eine/n Ärzt:in auf – lieber einmal zu oft als einmal zu wenig.

Notruf  wählen oder Notfallambulanz aufsuchen innerhalb von 24 Stunden zum/zur Ärzt:in selbst versorgen
  • Bewusstseinsstörungen
  • Kopfverletzungen
  • Wirbelsäulenverletzungen
  • stark blutende Wunden
  • offene Brüche
  • Verdacht auf Knochenbruch
  • Verdacht auf innere Verletzungen/Blutungen
  • ausgerenkte Gelenke
  • Bänderrisse mit starken Schmerzen und Gelenkinstabilität
  • Sehnenrisse
  • Muskelfaserrisse
  • schwere  Prellungen
  • Schwellungen
  • großflächige und schmerzhafte Hämatome
  • Schmerzen
  • schwere Verstauchungen
  • schwere Muskelzerrungen
  • leichte  Prellungen
  • leichte VerstauchungenMuskelkater
  • leichte Muskelzerrungen
  • Muskelkrämpfe
  • Schürfwunden

Kühlen zum Behandeln einer Sportverletzung: So geht’s richtig!

Das Beste, was Du im ersten Moment selbst tun kannst, um die Beschwerden einer Sportverletzung zu lindern, ist Kühlen. Kälte bekämpft nicht nur den Schmerz, sondern vermindert auch Schwellungen, indem sie die Blutgefäße verengt. Das hemmt außerdem Entzündungen und verhindert Blutungen im umliegenden Körpergewebe.

Wichtig zu wissen: Das Eis sollte nicht zu lange am Stück aufliegen. Halte Dich deshalb am besten an die Zehn-Minuten-Regel: Zehn Minuten kühlen, dann genauso lang Pause – und das immer im Wechsel. Wer kein Kühlpad zur Verfügung hat, kann auch ein in Wasser getauchtes Tuch als kalten Umschlag verwenden.

Kühlen eignet sich insbesondere bei Sportverletzungen wie Muskelfaserrissen, Bänderrissen und -dehnungen, Prellungen sowie Zerrungen.

Eispack auf einem Tisch: Kühlen ist die erste Maßnahme nach einer Sportverletzung.
Eispack auf einem Tisch: Kühlen ist die erste Maßnahme nach einer Sportverletzung.

Wann und wie lange ist ein Gips notwendig?

Für einen Gipsverband polstern Ärzt:innen den betroffenen Körperteil zunächst mit Watte, bevor sie Gipsbinden darüber anlegen. Das ist entweder als Gipsschiene oder in geschlossener Form möglich. Notwendig ist dies zum Beispiel bei:

  • unkomplizierten Knochenbrüchen
  • Sehnen- und Bänderrissen
  • Entzündungen an Knochen und Gelenken
  • schweren Zerrungen und Stauchungen

Das Tragen eines Gipsverbands birgt jedoch auch gewisse Risiken. So führt eine längere Ruhigstellung meist zu Muskelschwund. Besonders für Sportler:innen ist das belastend, wenn sie nach der Heilung das Training wieder aufnehmen möchten. Ein Gips an den Beinen hat aufgrund der Entlastung zudem ein erhöhtes Thromboserisiko zur Folge.

Wie lange Patient:innen zur Behandlung einen Gips tragen müssen, hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von Lokalisation und Schwere der Sportverletzung. Mit etwa sechs Wochen solltest Du beispielsweise bei einer Sprunggelenksfraktur oder einem gebrochenen Handgelenk rechnen.

Im Falle von leichteren Sportverletzungen genügt zur ruhigstellenden Behandlung oft eine Schiene, zum Beispiel bei:

  • Tennisellenbogen
  • Sehnenscheidenentzündung

Diese Schienen sind oft abnehmbar, wenn Betroffene sie beispielsweise nur nachts tragen müssen.

 

Sportverletzung richtig behandeln: Wie lange dauert das?

Die Akutphase von leichteren Sportverletzungen endet meist am zweiten Tag. Damit ist die Behandlung aber noch nicht vorbei. Unerlässlich ist in jedem Fall eine Unterbrechung des Trainings. Während dieser Zeit findet häufig eine Physiotherapie statt, bei schwereren Verletzungen auch eine Reha. Das hilft, die betroffene Körperstelle langsam wieder an die Belastung zu gewöhnen und gegebenenfalls durch die Ruhigstellung abgebaute Muskeln vorsichtig aufzubauen.

So lange sollte die Sportpause bei verschiedenen Verletzungen mindestens dauern:

  • Muskelzerrung: drei bis fünf Tage
  • Muskelprellung: einige Tage
  • Muskelfaserriss: drei bis sechs Wochen
  • Schulterluxation (ausgekugelte Schulter): drei Monate
  • Bänderriss: bis sechs Wochen

Grundsätzlich gilt: Die Verletzung sollte erst vollständig ausgeheilt sein, bevor das Training wieder startet. Das beinhaltet insbesondere auch eine problemlose Gelenkbeweglichkeit und Mobilität.

Frau begutachtet verletzten Knöchel eines Sportlers: Zum richtigen Behandeln einer Sportverletzung gehört auch eine Trainingspause.
Frau begutachtet verletzten Knöchel eines Sportlers: Zum richtigen Behandeln einer Sportverletzung gehört auch eine Trainingspause.

Was gehört in die Hausapotheke zur Behandlung von Sportverletzungen?

Eine gut gefüllte Hausapotheke hilft dabei, kleinere Verletzungen besser selbst versorgen zu können. Wichtig dabei ist, den Inhaltregelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls zu ersetzen. Abgelaufene Arzneimittel solltest Du stets fachgerecht entsorgen – also nicht über die Toilette, sondern über den Hausmüll oder bei der Apotheke Deines Vertrauens.

Zum Behandeln von leichten Sportverletzungen gehören folgende Dinge in jede Hausapotheke:

  • Pflaster
  • sterile Kompressen
  • Mullbinden und elastische Binden
  • Verbandklammern oder Pflasterband
  • Kühlkompressen
  • Wundsalben oder schmerzstillende Gele

Außerdem solltest Du Wunddesinfektionsmittel, Einmalhandschuhe und eine Schere griffbereit haben.

Utensilien zur Herstellung von Salben in der Apotheke: Die Cremes sind eine wertvolle Unterstützung in der Behandlung von Sportverletzungen.
Utensilien zur Herstellung von Salben in der Apotheke: Die Cremes sind eine wertvolle Unterstützung in der Behandlung von Sportverletzungen.

Welche Hausmittel helfen bei Sportverletzungen?

Für die Behandlung leichterer Verletzungen eignen sich spezielle Salben aus der Apotheke. Sie enthalten entweder pflanzliche Extrakte aus Arnika und Beinwell oder Schmerzmittel. Dadurch wirken sie schmerzstillend, entzündungshemmend sowie abschwellend.

Vorteil der Salben ist die lokale Anwendung direkt an der verletzten Stelle sowie die Tatsache, dass sie im Gegensatz zu Schmerztabletten weniger Nebenwirkungen aufweisen. Achte darauf, die Cremes nicht direkt auf offene Wunden aufzubringen. Zur richtigen Dosierung und Häufigkeit der Verwendung frage am besten in der Apotheke nach.

Wenn Du die Salbe im Kühlschrank aufbewahrst, erreichst Du beim Auftragen gleichzeitig einen kühlenden Effekt. Hier aber in jedem Fall den Lagerungshinweis im Beipackzettel berücksichtigen. Im Anschluss Händewaschen nicht vergessen.

Weitere wohltuende Hausmittel bei Sportverletzungen aus Großmutters Trickkiste:

  • Zwiebel-Salz-Umschläge: Zusammen mit einem Kühlpad eignen sie sich bei Verstauchungen. Mische dafür fein gehackte Zwiebeln mit Salz und gebe den Brei in ein Tuch, das Du um das verstauchte Gelenk wickelst
  • Apfelessig-Bad: Gib bei Muskelzerrungen zwei Tassen Apfelessig in ein Vollbad. Der Essig lindert Schmerzen und verringert Entzündungen im Muskel. Die Bäder eigenen sich, wenn die betroffene Körperstelle nicht mehr geschwollen ist – vorher könnte sich aufgrund der gefäßerweiternden Wirkung sonst die Schwellung noch verschlimmern.

Auch Knoblauch, Nelkenöl und Cayennepfeffer werden wohltuende Wirkungen bei Zerrungen nachgesagt.

 

Mögliche Langzeitfolge von Sportverletzungen: Arthrose

Bei Arthrose handelt es sich um eine Folge von Gelenkverschleiß, bei der der Knorpel, welcher das Gelenk überzieht, dünner wird oder sogar vollständig abgenutzt ist. Diese Abnutzungserscheinung tritt vor allem im Alter auf, bei aktiven Sportlern ist sie jedoch auch in jüngeren Jahren möglich.

Insbesondere im Fall von Bänderrissen oder Brüchen ist das Risikoeiner späteren Arthrose maßgeblich erhöht. Denn sie begünstigen Mikroschäden am Knorpel, die als Vorstufe und Auslöser der Erkrankung gelten. Vor allem Kreuzbandrisse sowie Meniskusrisse gelten als Risikofaktoren. Nach der Behandlung dieser Sportverletzungen kann die Gefahr einer Arthrose auf bis zu 80 Prozent steigen.

Es ist deshalb essenziell, eine Sportverletzung von Anfang an richtig zu behandeln und gut auszukurieren.

Ärztin untersucht Knie einer Patientin: Ein Risiko der Behandlung von Sportverletzungen ist die Entstehung einer Arthrose.
Ärztin untersucht Knie einer Patientin: Ein Risiko der Behandlung von Sportverletzungen ist die Entstehung einer Arthrose.

Bevor der Sport wieder losgeht: Reha nach einer Sportverletzung

Eine Reha ordnen die behandelnden Ärzt:innen immer dann an, wenn die Sportverletzung mithilfe einer Behandlung durch Ruhigstellen und Entlasten nicht innerhalb weniger Wochen ausheilt. Das ist besonders nach größeren Operationen der Fall oder bei komplexen Verletzungen an den Gelenken.

Sinn und Zweck einer Rehabilitation ist es, den Heilungsprozess zu unterstützen, damit die Patient:innen schnell wieder ins Sport-, Arbeits- und Privatleben zurückkehren können. Zur Reha nach einer Sportverletzung gehören typischerweise folgende Inhalte:

  • physikalische Therapie: Neben Krankengymnastik beinhaltet das je nach Verletzung auch Ergotherapie, Thermotherapie, Massagen, Elektrotherapie und naturheilkundliche Anwendungen.
  • akuttherapeutische Maßnahmen: Dazu zählen unter anderem Hochlagern, Kühlen und Schmerzmittel.
  • orthopädische Hilfsmittel: Zur Entlastung der verletzten Körperteile werden Schienen, Bandagen oder andere Stützen eingesetzt.
  • Trainingstherapie: Leichter Sport gehört ebenfalls zur Reha nach einer Sportverletzung – zum Beispiel Dehnungs- und Lockerungsübungen, Schwimmen, Wassergymnastik sowie Radfahren auf dem Hometrainer.

Wie lange die Reha andauert, hängt von Art und Schwere der Verletzung ab. Im Durchschnitt ist jedoch mit etwa drei Wochen Rehabilitation zu rechnen, die je nach Einzelfall ambulant oder stationär erfolgt.

 

Detaillierte Informationen zu verschiedenen Sportverletzungen:

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