Arthrose entsteht im Zusammenspiel intrinsischer Ursachen wie genetischer Veranlagung und dem natürlichen Alterungsprozess. Dazu kommen bestimmte Risikofaktoren, zum Beispiel Belastungen auf das Gelenk und seine Versorgung mit Nährstoffen. Was Arthrose begünstigt, erfährst Du hier!
Wodurch entsteht Arthrose?
So komplex der Aufbau von Gelenken ist, so vielseitig sind die Ursachen für Arthrose. Zunächst ist zu unterscheiden zwischen
- primärer Arthrose, die sich keiner eindeutigen Ursache zuordnen lässt, und
- sekundärer Arthrose, welche in Folge von Erkrankungen oder Verletzungen auftritt.
Der mit zunehmendem Alter auftretende Gelenkverschleiß gilt als primäre oder auch idiopathische Arthrose.
Bei Arthrose verkleinert sich die auf den Knochen aufliegende Knorpelschicht und wird rauer. In sehr weit fortgeschrittenem Stadium kann sich der Knorpel stellenweise sogar vollständig abnutzen. Ursachen für Arthrose sind unterschiedlich:
- Gelenkverletzungen: Unfall- oder sportbedingte Gelenkverletzungen können das Gelenk destabilisieren und zu Fehlstellungen sowie Knorpelschädigungen führen. Dadurch stellen sie mögliche Auslöser für die Entstehung von späterer Arthrose dar. Zu den Verletzungen zählen zum Beispiel Knochenbrüche im gelenknahen Bereich, Folgeschäden nach Operationen mit Schrauben oder Nägeln sowie Kreuzbandrisse oder Meniskusrisse.

- angeborene oder erworbene Fehlstellungen und Gelenkverschleiß: Insbesondere in Beinen und Füßen führen sie zu einer einseitigen Druckbelastung auf den Knorpel und dadurch zu Gelenkverschleiß. Fehlstellungen sind zum Beispiel die Hüftdysplasie (angeborene Hüftfehlstellung), Inkongruenz (Nicht-Aufeinanderpassen) der Gelenkflächen sowie Fuß- und Beinfehlstellungen (X- oder O-Beine).

- Über- und Unterbelastung der Gelenke: Regelmäßige Bewegung ist unerlässlich, um den Knorpel mit Gelenkflüssigkeit zu umspülen und ihm dadurch Nährstoffe zu liefern. Andernfalls führt Bewegungsmangel oder längere Ruhigstellung (zum Beispiel im Gipsverband) zur Unterversorgung. Doch es kommt auf das Maß an: Extreme Überlastung wiederum ist mitunter auch schädlich. Hohe oder sehr einseitige Belastungen beim Leistungssport beispielsweise können sich negativ auf das Gelenk auswirken. Das gilt auch für Übergewicht, wodurch die Gelenke ständig einer enormen Belastung ausgesetzt sind.
Mehr zum Thema: Bewegung für die Gelenke

Manche Ursachen verstärken zwar die Entwicklung von Arthrose, doch erst das Zusammenspiel mit bestimmten Risikofaktoren erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung. Sie sind im Folgenden genauer ausgeführt.
Welche Risikofaktoren begünstigen Arthrose?
Wie hoch ist das Risiko, dass sich bei mir eine Arthrose entwickelt? Zur Einschätzung hilft ein Blick auf die Lebenssituation und körperliche Verfassung. Bestimmte Voraussetzungen oder Ereignisse wie beispielsweise eine Sportverletzung können zwar eine Vorschädigung verursachen (sogenannte Präarthrose). Ob sich daraus aber tatsächlich eine Arthrose ausbildet und wie hoch die Wahrscheinlichkeit dafür ist, hängt von der Art der Schädigung und weiteren Faktoren ab. Mediziner:innen unterscheiden allgemein zwischen endogenen und exogenen Risikofaktoren.
Endogene Risikofaktoren sind unveränderlich
Bestimmte Parameter beeinflussen eine Krankheit, ohne dass der/die Betroffene selbst oder die Umwelt einen Einfluss darauf hat. Ärzt:innen bezeichnen sie als endogene, also innerliche und körpereigene Risikofaktoren. Bei Arthrose zählen dazu:
- Alter: In höheren Lebensjahren nehmen Wassergehalt und Regenerationsfähigkeit des Knorpels ab. Dadurch wird er spröde und die Stoffwechselprozesse sind gestört.

- Geschlecht: Frauen leiden öfter an Arthrose als Männer. Beispielsweise findet sich die Fingergelenksarthrose in Deutschland bei gut einem Drittel der Frauen, aber nur etwa einem Siebtel der Männer.
- Wechseljahre: Häufig erkranken Frauen nach der Menopause an Arthrose. Deshalb gehen Fachärzt:innen heute davon aus, dass hormonelle Faktoren einen Einfluss haben.

- Gene: Die Veranlagung ist ein wichtiger Risikofaktor. Ergebnisse von Zwillingsstudien belegen Einflüsse auf die Entstehung von Arthosen in Hüfte und Kniegelenk. Dabei spielen fast immer mehrere Gene anstatt eines einzelnen eine Rolle.
Vor dem Hintergrund der alternden Bevölkerung ist anzunehmen, dass auch die Zahl der Arthrose-Patient:innen steigt. Deshalb ist es wichtig zu wissen, von welchen veränderbaren Einflüssen die Krankheit abhängt, um ihr vorzubeugen.
Erhöhtes Arthrose-Risiko durch exogene Risikofaktoren
Im Gegensatz zu den endogenen Faktoren handelt es sich bei exogenen Faktoren um äußere Risikofaktoren, die sich beeinflussen lassen. Wichtige Parameter sind:
- Übergewicht und Adipositas (Fettleibigkeit): Zu hohes Körpergewicht kann gleich mehrere negative Wirkungen auf die Gelenke haben. Zum einen führt es zu einer dauerhaft erhöhten Belastung. Zum anderen bildet das Fettgewebe bestimmte Hormone, die Entzündungsreaktionen in den Gelenken hervorrufen. Das trägt zur Zerstörung des Knorpelgewebes insbesondere am Kniegelenk bei und schädigt auch weitere Gelenkbestandteile wie Gelenkinnenhaut und Knochen.
- Bewegungsmangel: Für die Versorgung und Erholung des Knorpels ist regelmäßige Bewegung der Gelenke eine wichtige und notwendige Voraussetzung. Der Teufelskreis aus zunehmendem Körpergewicht und abnehmender Mobilität durch arthrosebedingte Schmerzen bedingt das Fortschreiten der Erkrankung.

- Nikotin: Studien belegen, dass Rauchen entzündlich-rheumatische Erkrankungen fördert. Wissenschaftler:innen erklären den Zusammenhang damit, dass der erhöhte Kohlenmonoxidgehalt im Blut zu einem Sauerstoffmangel im Gewebe führt, der wiederum die Regeneration des Knorpels hemmt.
- Ernährung: Es gibt inzwischen sehr viele wissenschaftliche Hinweise darauf, dass die Ernährung einen wichtigen Einfluss auf entzündliche Prozesse im Gelenk hat. Nährstoffe spielen bei der Arthrose und den damit verbunden Stoffwechselprozessen eine besondere Rolle. Die gute Versorgung mit knorpel- und knochenaktiven Nährstoffen ist wichtig für die Funktion der Gelenke. Umgekehrt kann eine unausgewogene oder einseitige Ernährung die Gelenkfunktion beeinträchtigen und Arthroseprozesse fördern.
Mehr zum Thema: Ernährung bei Arthrose

Arthrose-Ursache Knorpelverlust: Raue Zeiten für den Knorpel
Wo genau im Gelenk entsteht eigentlich Arthrose? Bei einer Arthrose ist der Gelenkknorpel beschädigt. Er überzieht die Knochenenden und schützt sie vor Abnutzung. Welche weitere Funktion der Knorpel außerdem erfüllt und woraus er besteht, liest Du auf der Seite über den Aufbau von Gelenken.
Die Nährstoffe bekommt der Knorpel dabei durch die umspülende Gelenkflüssigkeit in Kombination mit wechselndem Druck während einer Bewegung: Vergleichbar mit einem nassen Schwamm werden unter Belastung Stoffwechselabbauprodukte aus dem Knorpel herausgedrückt und umgekehrt bei Entspannung Nährstoffe aus der Gelenkflüssigkeit aufgesaugt.
Ein dauerhaft gestörtes Gleichgewicht aus Auf- und Abbauprozessen begünstigt, dass der Knorpel weniger belastbar wird. Er reibt sich auf und wird rau – Knorpeleinrisse sind die Folge. Im weiteren Krankheitsverlauf nehmen die Schäden am Knorpel zu, bis es schließlich zu einem unwiederbringlichen Verlust der Knorpelschicht kommt und sich fortgeschrittene Arthrosestadien entwickeln.
Die Fähigkeit zur Regeneration des Knorpels ist sehr begrenzt. Sie hängt von der Vitalität seiner Zellen ab: Bei hoher Aktivität kann sich wasserbindendes Knorpelgewebe stets selbst erholen. Sind sie aber geschwächt oder abgestorben, ist eine Neubildung ausgeschlossen. Auch der Knorpel durchlebt somit eine biologische Alterung. Der Knorpelverlust lässt sich bislang nicht heilen, aber um die Beschwerden zu lindern, gibt es eine Vielzahl von Arthrose-Behandlungen.
Mehr zum Thema: Aufbau des Gelenkknorpels