Der erwachsene Mensch hat insgesamt mehr als 200 Gelenke, welche die Verbindungen zwischen den Knochen herstellen. Ohne sie wäre das Skelett starr und Bewegungsabläufe unmöglich. Was sind echte und unechte Gelenke? Hier gewinnst Du einen Überblick und findest weitere Informationen zu Gelenken sowie den darum liegenden Knorpeln.
Was sind echte Gelenke (Diarthrosen)?
Die echten oder diskontinuierlichen Gelenke sind das, was wir uns normalerweise unter einem Gelenk vorstellen. Fachleute bezeichnen sie als Diarthrosen. Als bewegliche Verbindungen zwischen den Knochen ermöglichen sie Bewegung und Mobilität. Ein echtes Gelenk besteht in der Regel aus zwei Knochen (Gelenkkopf und -pfanne), die durch einen Gelenkspalt getrennt sind. Eingeschlossen ist das Ganze zusätzlich von einer schützenden Gelenkkapsel.
Vom Kiefer bis zum kleinen Zeh gibt es beim erwachsenen Menschen über 100 echte Gelenke, welche die Voraussetzung für unsere Beweglichkeit darstellen. Dazu gehören beispielsweise die
- Knie,
- Hüft- und
- Schultergelenke.
Wusstest Du, dass das Kniegelenk das größte Gelenk des Körpers ist? Hinzu kommt: Es trägt auch die meiste Last. Beim Treppensteigen belasten wir unser Kniegelenk sogar mit mehr als dem dreifachen Körpergewicht.
Was kennzeichnet unechte Gelenke (Synarthrosen)?
Unechte oder kontinuierliche Gelenke sind unbewegliche Verbindungen zwischen Knochen, die aus Bindegewebe, wie Sehnen, Bändern oder Knorpel bestehen. Unter Mediziner:innen heißen sie auch Synarthrosen. Sie weisen im Gegensatz zu echten Gelenken keinen Gelenkspalt auf und sind in der Bewegungsfähigkeit eingeschränkt, deshalb heißen sie umgangssprachlich unechte oder starre Gelenke.
Insgesamt verfügt der Körper über circa 70 unechte Gelenke. Du findest sie zum Beispiel zwischen den Schädelknochen und den Bandscheiben. Synarthrosen spielen insbesondere beim Wachstum des Menschen eine wichtige Rolle, denn sie dienen als eine Art Puffer bei der Ausbildung von Knochen.
Fast unbewegliche Gelenke (Amphiarthrosen)
Amphiarthrosen bezeichnen Gelenke mit stark eingeschränkter Beweglichkeit. Sie besitzen knorpelige Strukturen und haben einen Gelenkspalt. Allerdings sind die dazu gehörenden Bestandteile so straff untereinander verbunden, dass Bewegung fast unmöglich ist. Sie stellen eine Sonderform der echten Gelenke dar.
Auch als Nebengelenke bekannt, unterstützen Amphiarthrosen andere Gelenke und sorgen für Flexibilität. Beispiele für solche nahezu unbeweglichen Gelenke sind das Ileosakralgelenk (Kreuz-Darmbein-Gelenk) und die Gelenke zwischen den Hand- sowie Fußwurzelknochen.

Aufbau und Funktion von Gelenken
Echte Gelenke bestehen immer aus einem Gelenkkopf und einer Gelenkpfanne, die ineinandergreifend eine Einheit bilden. Die beiden von Knorpel eingeschlossenen Knochen trennt ein sogenannter Gelenkspalt, der charakteristisch für echte Gelenke ist. Das gesamte Konstrukt ist von einer schützenden Gelenkkapsel umgeben: Fachleute bezeichnen das Innere auch als Gelenkhöhle.
Gelenke existieren in verschiedenen Formen. Solche, die starr und damit unecht sind, verbinden die Knochen durch Knorpel- oder Bindegewebe direkt miteinander, sodass sie keinen Spalt aufweisen.
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Gelenke verbinden die Knochen im gesamten Körper und halten somit das Skelett zusammen. Gemeinsam mit Muskeln, Sehnen sowie Bändern sorgen sie für Stabilität aber auch Flexibilität. Dadurch, dass die Gelenke von Muskeln umgeben sind, können wir uns bewegen. Je nach Form der Knochenverbindung ist Strecken, Beugen und/oder Drehen möglich. So lässt sich nach etwas greifen, von einem zum anderen Ort laufen und ein Blick über die Schulter werfen.
Außerdem dienen Gelenke als Schutz für die Knochen
- vor Belastungen durch das eigene Körpergewicht und
- bei ruckartiger Bewegung sowie Aufprallen.
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Welche Gelenkformen gibt es?
Je nach Bewegungsmöglichkeit unterscheiden Mediziner:innen ein-, zwei- und dreiachsige Diarthrosen (echte Gelenke). Einachsige Formen ermöglichen einfache Bewegungen: vor und zurück. Kann sich ein Gelenk auf zwei Achsen bewegen, lässt es zusätzlich Mobilität nach rechts und links zu. Bei einem dreiachsigen Gelenk kommt die Möglichkeit der Drehung dazu.
Folgende Gelenkformen gibt es im menschlichen Körper (jeweils mit Beispiel):
- Kugelgelenke, dreiachsig (Hüftgelenk)
- Sattelgelenke, zweiachsig (Daumengrundgelenk)
- Eigelenke, zweiachsig (Handgelenk)
- Scharniergelenke, einachsig (oberes Sprunggelenk)
- Drehgelenke, einachsig (Ellen-Speichen-Gelenk)
Letztere lassen sich außerdem weiter in Zapfen- und Radgelenke unterteilen.
Gelenkknorpel – ein unentbehrlicher Bestandteil
Damit die Knochen bei Bewegungen nicht aufeinander reiben, sind sie von einem schützenden Gewebe – dem Gelenkknorpel – umhüllt. Dieser bildet eine glatte Oberfläche und sorgt dadurch für geschmeidige Abläufe. Bei alltäglichen Tätigkeiten oder starken beziehungsweise plötzlichen Bewegungen gleicht der Knorpel die Belastungen für die Gelenke aus und wirkt dadurch wie ein Stoßdämpfer für die Knochen.
Funktionen des Gelenkknorpels >
Gelenkknorpel setzt sich aus Knorpelzellen, den sogenannten Chondrozyten, und einer Matrix zusammen. Die Dicke des hyalinen (glasigen) Knorpels variiert je nach Gelenk und kann von 0,2 (Finger) bis circa 6 Millimeter (Knie) betragen.
Belastungen und Risiken: Knorpelschäden
Ohne Zweifel: Regelmäßige Bewegung ist gesund und gut für den Organismus. Dauerhafte Über- sowie Unterbelastungen können jedoch die Gelenke strapazieren und langfristig zu Knorpelschäden führen.
Auch Gelenkverletzungen sind manchmal die Ursache von geschädigtem Gelenkknorpel. Knirschen sowie leichte Schwellungen an Gelenken geben mitunter erste Hinweise auf mögliche Abnutzungen oder Verletzungen.