Unfälle und Stürze im Haus oder unterwegs gehören zu den häufigsten Ursachen für Gelenkverletzungen. Oftmals kommt man mit einem Schrecken, blauen Flecken und Schmerzen davon, aber gerade bei älteren Menschen ist das Risiko für Knochenbrüche groß. Wann sollte man den Arzt aufsuchen und welche Hausmittel helfen bei Prellungen, Verstauchungen und Gelenkschmerzen? Lesen Sie hier mehr!
Wann muss man bei verletzungsbedingten Gelenkschmerzen zum Arzt gehen?
Gelenkschmerzen durch Unfälle entstehen durch äußere Gewalteinwirkungen und werden medizinisch als traumatische Gelenkverletzung bezeichnet. Die Verletzungen reichen von mehr oder weniger schweren Prellungen und Quetschungen über Verstauchungen zu Verrenkungen und Knochenbrüchen. Eine rasche und richtige Erstversorgung der Verletzung kann Folgeschäden verhindern oder verringern und den Heilungsprozess fördern. Die Erstversorgung erfolgt nach der PECH-Regel (s. unten).
Bei leichteren Verletzungen, wie bei Prellungen, reichen Kühlung und Schmerzsalben oder Salben mit pflanzlichen Wirkstoffen, wie Arnika oder Beinwell, aus, um die Schmerzen zu lindern und die Heilung zu fördern. Je nach Schweregrad muss die Verletzung aber auch ärztlich behandelt werden.

In diesen Fällen ist nach einem Unfall ein Arztbesuch notwendig:
- Große Gewalteinwirkung
- Bei Blutungsneigung bzw. Antikoagulationstherapie (Behandlung mit Blutgerinnungshemmern)
- Fehlstellungen der Gelenke
- Starke oder über Tage anhaltende Schmerzen
- Gefühlsstörungen
- Starke Funktionseinschränkungen
- Gelenkinstabilität oder Reiben im Gelenk

Erste Hilfe bei Gelenkschmerzen nach Unfällen: die PECH-Regel
Tätigkeit beenden, Gelenk ruhig stellen und nicht belasten.
Schmerzende Gelenke kühlen, um Blutungen und Schwellungen zu reduzieren (Erfrierungen vermeiden: Eis und Tiefkühlpads nicht direkt auf die Haut legen).
Druckverband anlegen, um Schwellungen zu reduzieren und Einblutungen zu verhindern.
Den verletzten Körperteil hochlagern, um den Blutzufluss und das Risiko von Einblutungen zu verringern.
Kühlung und Salben reichen bei Prellungen in der Regel aus
Heftige Erschütterungen, z. B. bei einem Sturz gegen eine Kante, verletzen Weichteile und Muskeln. Prellungen und Quetschungen (Kontusionen) sind die Folge. Verletzte Blutgefäße führen zu Einblutungen, die sich als blaue Flecken (Hämatome) zeigen. Zur Reparatur setzt das verletzte Gewebe einen Prozess in Gang, der Schwellungen und weitere Schmerzen mit sich bringt.
Das gilt für Prellungen:
- Symptome: Schmerzen, Blutergüsse, blaue Flecken, Schwellungen
- Behandlung: Kühlung und Salben mit Arnika oder Beinwell helfen gegen Schmerzen und Schwellungen. Heparinsalben unterstützen nach einigen Tagen die Rückbildung von blauen Flecken.

Bei Verstauchungen (Distorsionen) durch Umknicken kann auch der Knochen gebrochen sein.
Eine leichte Unebenheit genügt und schon ist es passiert: Das Umknicken ist der häufigste Unfall, der zu einer Gelenkverstauchungen führt. Dabei ist immer das obere Sprunggelenk des Fußes betroffen. Der Schweregrad der Verstauchung ist jedoch unterschiedlich. Meist sind die Bänder überdehnt, manchmal aber auch gerissen. Darüber hinaus können auch Knochenbrüche vorkommen, daher muss der Arzt das Gelenk im Zweifelsfall röntgen.
Das gilt für Verstauchungen:
- Symptome: Schmerzen, Schwellungen, Blutergüsse, Bewegungseinschränkungen
- Behandlung: Ruhigstellen des Gelenks durch Orthesen bzw. Gipsverband.

Bei Verrenkungen (Luxationen) immer den Krankenwagen rufen.
Ausgekugelte Gelenke werden als Luxationen bezeichnet. Meist ist das Schultergelenk betroffen. Das Einrenken sollte möglichst schnell passieren, um Folgeschäden an Nerven und Sehnen zu vermeiden. Allerdings darf das Einrenken nur durch einen erfahrenen Arzt erfolgen. Bei Hinweisen auf eine Verrenkung (z. B. ein stark verformtes Gelenk) sollte der Rettungsdienst über den Notruf verständigt werden.
Das gilt für Verrenkungen:
- Symptome: Schmerzen, Schwellungen, Blutergüsse, Gelenkverformungen
- Behandlung: Einrenken durch den Arzt, ggf. Operation, Ruhigstellen des Gelenks durch Orthesen bzw. Gipsverband.

Knochenbrüche lassen sich nur durch eine Röntgenaufnahme sicher ausschließen
Bei Knochenbrüchen wird eine längere Ruhigstellung des Gelenks durch einen Gipsverband nötig oder unter Umständen auch eine Operation. Fehlstellungen und starke, dauerhafte Schmerzen nach einem Sturz weisen auf einen Knochenbruch hin. Gerade bei älteren Menschen können Knochen auch schon bei geringer Gewalteinwirkung brechen. Daher ist bei Senioren nach einem Sturz und starken Schmerzen immer eine ärztliche Kontrolle angebracht.
Das gilt für Knochenbrüche:
- Symptome: starke Schmerzen, Schwellungen, Blutergüsse, Fehlstellungen, Bewegungseinschränkungen
- Behandlung: Gipsverband oder Operation
