Tabletten, Salben, Stoßwellen, Kälte, Physiotherapie und Akupunktur – die Liste von Behandlungsmöglichkeiten bei Gelenkschmerzen ist lang und richtet sich vor allem nach der zugrunde liegenden Ursache. Neben der ärztlichen Behandlung gibt es auch viele Mittel aus der Apotheke, die Gelenkschmerzen lindern. Nicht zuletzt kann jeder selbst durch Bewegung und Ernährung die Gelenke stärken und die Regeneration fördern. Lesen Sie hier mehr darüber, was bei Gelenkschmerzen hilft und was Sie selbst tun können, um die Gelenke fit zu halten.
Was tun bei Gelenkschmerzen?
Bei akuten Gelenkschmerzen nach Überlastungen oder Verletzungen ist es sinnvoll, das Gelenk zunächst zu schonen und zu kühlen. Eine Salbe und ein Kompressionsverband können die Gelenkschmerzen lindern (siehe Kasten). Bei starken Schmerzen oder falls keine Besserung eintritt, sollten Sie zum Arzt gehen und die Ursachen abklären lassen. Auch bei zunehmenden Gelenkschmerzen oder chronischen Dauerschmerzen sollten Sie den Arzt aufsuchen. Dabei gilt: Lieber einmal zu viel als zu wenig zum Arzt gehen.

Bei diesen Beschwerden sollten Sie den Arzt aufsuchen
- Gelenkschmerzen und zusätzlich ungeklärter Gewichtsverlust, Nachtschweiß und Fieber
- Rasch zunehmende Gelenkschmerzen
- Zunehmende Gelenkschmerzen in der Nacht
- Nicht kontrollierbare Dauerschmerzen
- Gelenkschmerzen trotz Einnahme von Schmerzmitteln
- Gelenkschmerzen ohne erkennbare Ursache
- Gelenkschmerzen nach Unfällen oder Verletzungen
- Gelenkschmerzen bei Blutungsneigung bzw. Antikoagulationstherapie (Behandlung mit Blutgerinnungshemmern)
- Fehlstellungen der Gelenke
- Starke oder über Tage anhaltende Gelenkschmerzen
- Sensibilitätsstörungen
- Starke Funktionseinschränkungen
- Gefühl der Gelenkinstabilität oder Reiben im Gelenk

Erste-Hilfe bei Gelenkschmerzen nach Sportunfällen: die PECH-Regel
Tätigkeit beenden, Gelenk ruhig stellen und nicht belasten.
Schmerzende Gelenke kühlen, um Blutungen und Schwellungen zu reduzieren (Erfrierungen vermeiden: Eis und Tiefkühlpads nicht direkt auf die Haut legen).
Druckverband anlegen, um Schwellungen zu reduzieren und Einblutungen zu verhindern.
Den verletzten Körperteil hochlagern, um den Blutzufluss und das Risiko von Einblutungen zu verringern.
Kälte hilft bei akuten und entzündlichen Gelenkschmerzen
Bei akuten Gelenksschmerzen, also bei Gelenkschmerzen, die erst seit Kurzem bestehen, lindert Kühlung die Beschwerden. Durch die Kühlung werden Schwellungen und Entzündungsreaktionen gedämpft. Unmittelbar nach Unfällen oder Verletzungen sollten die Gelenke innerhalb von 20 Minuten für ca. 15 Minuten gekühlt werden. Zur Kühlung können Kühlelemente, Kühlpacks oder kalte Umschläge verwendet werden.

Kältebehandlungen zur Therapie von entzündlich rheumatischen Krankheiten
Damit es nicht zu Erfrierungen an der Haut kommt, sollten die Kühlpacks aus dem Gefrierfach in ein Tuch eingewickelt werden und nicht in direkten Kontakt zur Haut kommen. Auch bei akuten entzündlichen Gelenkschmerzen mit den typischen Anzeichen, wie Schwellung, Rötung und Überwärmung, hilft es, die Gelenke zu kühlen. Kältebehandlungen gehören auch zur Therapie von entzündlich rheumatischen Krankheiten, wie der rheumatoiden Arthritis. Bei diesen Gelenkkrankheiten hilft Kühlung:
- Akute Gelenkentzündung (Arthritis)
- Rheumatoide Arthritis (RA)
- Akute Schleimbeutelentzündung (Bursitis)
- Akute Sehnenentzündung (Tendinitis)
- Gelenkschmerzen nach Überlastungen oder Verletzungen

Salben mit pflanzlichen Wirkstoffen oder Schmerzmitteln wirken direkt vor Ort
Salben mit sogenannten nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd. Der Vorteil von Schmerzsalben ist, dass diese lokal, also direkt vor Ort wirken und im Gegensatz zu Schmerztabletten weniger Nebenwirkungen haben. Daher sind Schmerzsalben sehr gut verträglich. Pflanzliche Zubereitungen mit Arnika- oder Beinwellextrakten werden häufig wegen ihrer abschwellenden und antientzündlichen Wirkung angewendet. In der Regel werden die Salben dreimal täglich, eventuell auch häufiger, auf die Haut über dem Gelenk aufgetragen.

Gelenke brauchen Bewegung statt Schonung
Bei Gelenkschmerzen neigt man automatisch dazu, die Gelenke zu schonen und Bewegungen zu vermeiden. Unmittelbar nach Sportverletzungen oder Unfallverletzungen sowie nach Operationen oder bei akuten Entzündungen ist das Ruhigstellen der Gelenke zunächst auch sinnvoll, bis die verletzten Gelenkstrukturen, wie Knochen, Bänder, Sehnen oder Kapseln, verheilt sind.
Dagegen führt langfristiger Bewegungsmangel, insbesondere bei chronischen Gelenkschmerzen, wie bei der rheumatoiden Arthritis, Arthrose, bei Sehnenentzündungen oder Schleimbeutelentzündungen zu zusätzlichen Problemen. Denn durch den Bewegungsmangel kommt es zum Abbau von Muskulatur und zur Reduktion des Bindegewebsstoffwechsels und der Durchblutung.
Physiotherapie oder Krankengymnastik sind wichtige Bestandteile bei der Therapie von Gelenkschmerzen
Darüber hinaus wird der Gelenkknorpel nur über Bewegung ernährt, und Bewegungsmangel ist eine der Hauptursachen für Arthrose. Physiotherapie oder Krankengymnastik und gelenkschonende Bewegungsübungen sind wichtige Bestandteile bei der Therapie von Gelenkschmerzen mit vielen positiven Wirkungen, wie:
- Haltungsschäden vorbeugen
- Fehlhaltungen vermeiden
- Beweglichkeit der Gelenke erhalten bzw. wieder erlangen (nach einem Unfall)
- Eigenständigkeit und Mobilität fördern
- Funktionsstörungen des Bewegungsapparates verringern
- Muskulatur aufbauen
- Schmerzen lindern
- Stoffwechsel und Durchblutung fördern
- Koordinationsfähigkeit, Kraft und Ausdauer verbessern
- Bewegungsfähigkeit erhalten

Nährstoffe können die Heilung unterstützen
Chronische Gelenkschmerzen, die durch Überlastungen im Alltag, Sport und Beruf oder Krankheiten, wie Arthrose, ausgelöst werden, beruhen auf einem Missverhältnis zwischen Belastung und Erholung. Der Stoffwechsel von Knorpel- und Sehnenzellen ist besonders träge, so dass die Reparatur von Schäden nur sehr langsam und nur bis zu einem gewissen Maße erfolgen kann. Reizungen und Entzündungen von Sehnen (Tendopathien), wie z. B. der Tennisarm, sind daher besonders langwierige Krankheiten, die meist wochen- oder monatelang andauern.

Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparats durch Mikronährstoffe
Wenn die Entzündung nicht abheilt, kann es durch Verkalkungen oder Verknöcherungen zur Chronifizierung der Gelenkschmerzen kommen. Neuere Forschungsarbeiten zeigen, dass Mikronährstoffe die Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparats unterstützen können. Mikronährstoffe regen die Bildung spezieller Proteine in Sehnen- und Knorpelzellen an.
Dazu gehören nicht nur wichtige strukturelle Bausteine, sondern auch Enzyme zum schnelleren Um- und Aufbau, sowie spezielle Botenstoffe, die wichtige Signale zum Wiederaufbau und Abheilen von Verletzungen und Entzündungen senden.

Die Gelenke essen mit
Die Nahrung liefert notwendige Energie und Mikronährstoffe für den Aufbau und die Regeneration wichtiger Strukturen in den Gelenken, wie Sehnen, Knorpel und Knochen. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist daher wichtig und kann den Heilungsprozess bei Gelenkschmerzen unterstützen. Normalerweise reicht die Zufuhr von Mikronährstoffen bei einer ausgewogenen Ernährung aus. In bestimmten Situationen können jedoch auch Nährstoffdefizite entstehen, wie bei:
- Leistungsportlern; Intensivtraining im Trainingslager
- Diäten oder einseitiger Ernährung zur Gewichtsabnahme (bei Übergewicht oder bei Sportarten, die ein niedriges Körpergewicht erfordern)
- vegetarischer oder veganer Kost
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Essstörungen
Mehr Informationen zum Thema Nahrung und Mikronährstoffe für Gelenke finden Sie hier:
Ernährung

Die Wirkung von Stoßwellen
Stoßwellen sind energiereiche mechanische Wellen, die mit speziellen Geräten erzeugt werden und durch ein wassergefülltes Kissen in den Körper übertragen werden. Die Therapie mit Stoßwellen wird als ESWT (extrakorporale Stoßwellentherapie) abgekürzt. Bei Gelenkschmerzen sollen Stoßwellen die Durchblutung und den Zellstoffwechsel im Gewebe fördern. Die Behandlung dauert je nach Anwendung 5–15 Minuten. Meist sind 2–5 Wiederholungen erforderlich. Die ESWT-Behandlung wird eingesetzt bei:
- Kalkschulter (Tendinosis calcarea)
- Fersensporn bzw. Plantarsehnenentzündung
- Tennisellenbogen (Epicondylitis humeri radialis)
- Achillessehnenentzündung (Achillodynie)
- Schlecht verheilenden Knochenbrüchen

Akupunktur: mit feinen Nadeln gegen starke Gelenkschmerzen
Bei der Akupunktur werden sehr feine Nadeln in bestimmte Stellen der Haut gestochen. Nach dem Verständnis der chinesischen Medizin wird durch den Nadelreiz der Energie-(Qi-)Fluss angeregt. Obwohl die genaue Wirkung wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt ist, weisen Untersuchungen darauf hin, dass der stimulierende Reiz der Nadeln im Gehirn eine vermehrte Ausschüttung schmerzlindernder Substanzen auslöst.
